Immer wieder liest man in der Tagespresse über Vergiftungen durch Pflanzen. Häufigste Ursache dafür ist Unwissenheit über die Giftigkeit oder Geniessbarkeit der Pflanzen, vielfach aber auch Nachlässigkeit im Umgang mit Pflanzen.
Als "giftig" werden Pflanzen bezeichnet, deren Inhaltsstoffe Gesundheitsschäden bei Menschen oder Tieren verursachen können. Zwischen heilender und schadender Wirkung einer Pflanze gibt es oft fließende Übergänge. So gelten die Wirkstoffe des Fingerhutes als hochwirksames Herzmedikament, Überdosierung oder Verzehr führen dagegen zu schweren Vergiftungen. Schon der Arzt Paracelsus wusste: "Allein die Dosis macht das Gift". Ob und wie stark ein entsprechender Wirkstoff beim Menschen als Gift wirkt, ist auch abhängig von Konstitution, Gesundheitszustand und Alter. Einige Pflanzen oder Pflanzenteile sowie auch verschiedene Samen sind hochgiftig. Sie sollten daher nicht in den Mund genommen, gegessen, getrunken oder zu anderen Zwecken benutzt und außerhalb der Reichweite von Kinderhänden aufbewahrt werden. Kleinkinder sind besonders gefährdet, bei ihnen genügen schon kleinste Mengen. Da der Geschmackssinn noch nicht voll entwickelt ist, werden bittere Früchte außerdem oft nicht ausgespuckt (fast alle giftigen Früchte sind bitter).
Der Gartenbesitzer hat die Möglichkeit, giftige Pflanzen im Garten zu vermeiden oder in den Hintergrund zu stellen. Aber auch an anderen Orten sind Kinder gefährdet - sie können nicht von allen Gefahren ferngehalten werden. Sie müssen daher so früh wie möglich lernen, nicht alles in den Mund zu stecken.
Auszug aus den Empfehlungen des ABA Fachverbandes
Der ABA Fachverband schließt sich ausdrücklich der Position der Unfallkassen an: Nicht die Entfernung (Eliminierung) giftiger Pflanzen ist pädagogisch sinnvoll, sondern vielmehr die Auseinandersetzung mit ihnen. Pädagoginnen und Pädagogen haben zu entscheiden, ob sie Pflanzen, mit denen ein gewisses Risiko einhergeht, in ihrer professionellen Umgebung dulden wollen oder nicht. Viele Faktoren kommen dabei zusammen, etwa das Alter der Kinder ... Kinder dürfen auf keinen Fall in der Illusion aufwachsen, das Leben sei "idiotensicher", im Gegenteil müssen sie lernen, von welchen Dingen ihnen Gefahr droht. Gewiss haben einige Pflanzen, wie etwa der Eisenhut oder das Maiglöckchen, in der Arbeit mit Kindern nichts zu suchen. Andererseits kann auch überlegt werden, gezielt einen Giftgarten anzulegen, um den Erfahrungsschatz der Kinder unter gezielter Anleitung kompetenter MitarbeiterInnen zu erweitern.
http://www.aba-fachverband.org/index.php?id=74
In allen Fragen zum Thema Vergiftungen, die durch Pflanzen und auch Pilze hervorgerufen werden können, gibt die Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn unter der Rufnummer 0228/19240 rund um die Uhr Auskunft.
Die Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn hat zudem eine Liste weitgehend harmloser Pflanzen, Pflanzenteile und Früchte zusammengestellt.