Baum des Jahres

Die Lärche – Baum des Jahres 2012

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Lärchen im Herbst


 

Jedes Jahr kürt das Kuratorium der Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung ein Gehölz zum „Baum des Jahres“. Für 2012 wurde die europäische Lärche (Larix decidua) ausgewählt. Das Kuratorium will auf diese Weise Menschen an Bäume heranführen und für das Kulturlebewesen „Baum“ sensibilisieren. Ganz nach dem Motto des Stiftungsgründers: “Man muss Bäume nicht neu erfinden, man muss sie nur neu entdecken“.

Die Lärche ist im Herbstwald etwas ganz besonderes. Sie begeistert durch ihre leuchtend goldgelbe Färbung. Als einzige heimische Nadelbaumart wirft sie in der kalten Jahreszeit ihre Nadeln ab. Dass sie diese Eigenschaft von den Laubbäumen übernommen hat, macht sie zu einem extrem robusten Baum. Temperaturen von –40°C, als auch hochsommerliche Hitze verträgt sie klaglos. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Lärche ist das Hochgebirge. Hier sind solche Härteeigenschaften wichtig. Als Nutzholz wird sie heute aber auch in den Mittelgebirgen und im Flachland angepflanzt. Selbst für die Stadt scheint die Lärche ein geeigneter Baum zu sein. Eine aktuelle Untersuchung in englischen Städten hat festgestellt, daß die Lärche von allen untersuchten Bäumen das größte Potential zur Luftverbesserung hat.

Eine Lärche für den Garten?

An den Standort stellt die Lärche keine besonderen Ansprüche. Als „Pionierbaumart“ ist sie sogar in der Lage kahle Flächen selbständig zu besiedeln. Standorte mit nährstoffarmen Sandböden oder zu wenig Sonnenlicht eignen sich nicht. Als Gartenbaum ist die Lärche nur bedingt verwendbar. Sie ist zwar lichtdurchlässig, erzeugt einen angenehmen Schatten und zeigt den Wandel der Jahreszeiten an. Doch für die meisten Gärten werden die Bäume viel zu groß. Auch der jährliche Nadelfall weckt nicht bei allen Gartenbesitzern Begeisterung. Die Nadelstreu von Lärchen zersetzt sich sehr langsam. Wer keinen sehr großen Garten hat, für den könnten die kleinwüchsigen Sorten der Lärche interessant sein. Sie tragen Sortennamen wie ’Blue Dwarf‘, ‘Diana‘ oder ‘Pendula‘. Bei diesen Gartensorten begeistert das zarte, helle Grün im Frühjahr, eine ansprechende Wuchsform und natürlich auch die Herbstfärbung.

Eine ungewöhnliche Blüte

Den meisten Menschen sind die Blüten der Lärchen unbekannt. Sie befinden sich in der Regel in zu großer Höhe um aufzufallen. Wer allerdings genau hinsieht oder nach einem Frühjahrssturm unter einer Lärche herabgefallene Zweige findet, der bekommt ein weiteres Meisterwerk der Natur zu sehen. Die weiblichen zapfenartigen Blütenstände sind feuerrot gefärbt und die männlichen Blüten leuchtend gelb. Für einen Nadelbaum ein ungewöhnlicher Anblick. Aus den weiblichen Blüten werden samentragende Zapfen, die über mehrere Jahre am Baum bleiben. Bei günstiger Witterung werden die Samen vereinzelt ausgestreut.

Die höchsten und ältesten Lärchen

Lärchen können über 1000 Jahre alt und über 40 m hoch werden. Eine der größten Lärchen Deutschlands kann man im Tegeler Forst (Berlin) besuchen. Sie ist über 45 m hoch und hat einen Stammdurchmesser von über 1 m. Die vermutlich ältesten europäischen Lärchen sind in Südtirol zu finden.

Die Lärche als Nutzpflanze

Das Holz der Lärche ist ein beliebtes und vielseitiges Bauholz. Insbesondere als Gartenholz ist es hervorragend geeignet. Eine echte Alternative zu Gartenhölzern, die aus entfernten Regionen zu uns transportiert werden müssen. Lärchenholz ist eines der dauerhaftesten und härtesten Nadelhölzer. Es wird nur noch von der Eibe übertroffen. Auch als Naturarznei wird die Lärche schon lange genutzt. Lärchensalbe ist wirksam bei Wundheilung, Rheuma und Erkältungskrankheiten. Ein ganz besonderes Dufterlebnis sind Lärchennadeln als Badezusatz.

Lärche oder Lerche?

Lerchen sind auf Lärchen normalerweise nicht zu sehen. Die artenreiche Familie der Lerchen sind Bodenbrüter und in der offenen Landschaft zu finden. Ihre rhythmisch schnellen Lieder schmettern sie im Flug. Die Namensverwandtschaft ist also reiner Zufall. Die Bezeichnung „Lerche“ entstammt einem alten germanischen Wortstamm. Während der Name „Lärche“ auf das lateinische „Larix“ zurückzuführen ist, dem auch heute noch gültigen Gattungsnamen.